|
Rock ’n’ Roll
Rock ’n’ Roll (kurz für Rock and Roll) ist ein nicht klar umrissener
Begriff für eine US-amerikanische Musikrichtung der 1950er- und frühen
1960er-Jahre und das damit verbundene Lebensgefühl einer
Jugend-Protestkultur. Die bis auf wenige Ausnahmen im 4/4-Takt gespielte
Musik enthält einen deutlichen Backbeat (starker Akzent auf den geraden
Zählzeiten zwei und vier).
Außerdem ist Rock ’n’ Roll die Bezeichnung für einen mit dieser Musik
verbundenen Gesellschaftstanz, der aus dem Lindy Hop und dem Jitterbug
hervorgegangen ist und dessen wesentliche Merkmale die akrobatischen
Einlagen sind. Im Gegensatz zur Musik werden im Tanz die ungeraden
Zählzeiten (eins und drei) betont. Als Gesellschafts- und Turniertanz
entspricht ihm der Jive. Auf Turnieren wird Jive bei 44 Takten pro Minute
getanzt. Dort gehört diese Rock-Variante zu den Lateinamerikanischen
Tänzen.
Begriff
Zunächst ein Slangausdruck unter anderem für den Beischlaf, wurde der
Begriff Rock ’n’ Roll als Bezeichnung für eine Musikrichtung angeblich
erstmals 1951 vom amerikanischen DJ Alan Freed geprägt. Die Textzeile
„Rock, rock, rock everybody, roll, roll, roll everybody“ aus Bill Haleys
Rock-a-Beatin-Boogie, die Freed später als Signet seiner Sendungen
benutzte, wurde bald von der Jugend des ganzen Landes befolgt. Allerdings
tauchten die Begriffe Rock und Rock and Roll schon Jahre vorher in
schwarzen Rhythm-and-Blues-Titeln auf, beispielsweise in Eunice Davis'
Aufnahme Rock little Daddy von 1951 oder bereits in dem 1934 von den
Boswell Sisters aufgenommenen Titel Rock & Roll.
Dennoch bleibt unumstritten, dass es Freed war, der sowohl den Begriff als
auch die Musik selbst für eine breite Öffentlichkeit gängig machte. Freeds
Afterschool-Radioshow Moondog Rock and Roll House Party, in der vor allem
schwarzer Rhythm and Blues gespielt wurde, hatte Mitte der 1950er-Jahre
Kultstatus sowohl bei weißen als auch bei schwarzen Jugendlichen. Viele
weiße Jugendliche hatten hier in einer Zeit der Rassentrennung erstmalig
die Gelegenheit, afroamerikanische Unterhaltungsmusik intensiv zu hören.
Außerdem fungierte Freed als Veranstalter für Livekonzerte und als
Entdecker und Förderer von Künstlern wie Chuck Berry, Bo Diddley, Gene
Vincent, Frankie Lymon und etliche mehr. So entwickelte sich der Begriff
Rock ’n’ Roll, der zunächst nur ein Synonym für Rhythm and Blues war,
schnell zu einem eigenständigen Gattungsbegriff und bezeichnete jene neue
Musik, in der die damals übliche strikte Trennung zwischen Schwarz und
Weiß aufgeweicht wurde.
Heute wird der Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch auch auf
zeitgenössische Rockmusik angewendet, vor allem im angelsächsischen
Sprachraum. Die musikhistorische Definition ist jedoch enger gefasst. Hier
ist Rock ’n’ Roll ein Sammelbegriff für diverse Frühformen der Rockmusik,
die Mitte der 50er-Jahre in den USA entstanden und in ihrer subkulturellen
Funktion Mitte der 60er-Jahre von der Beatmusik abgelöst wurden.
|
|